Die Alexanderstraße verbindet heute das Stadtzentrum mit den nördlich von Oldenburg liegenden Ortschaften Metjendorf und Wiefelstede. Ursprünglich war dies der einzige Weg für den kompletten Fernverkehr Richtung Norden und Westen. Im Bereich zwischen dem kleinen Bürgerbusch und der Südbäke (nahe der Autobahn) verlief der Weg in einem Bogen weiter östlich, um schlecht befahrbare nasse Abschnitte zu umgehen. Dieser Weg wurde auch als „streichender Weg“ bezeichnet. Die Wasserzüge wurden in einer Furt überquert weil noch keine Brücken vorhanden waren. In einem Artikel über die

Allmende der Stadt Oldenburg

Forschungen zur Verfassungsgeschichte der Stadt Oldenburg von Dietrich Kohl, zweiter Artikel

ist eine Handzeichnung enthalten, die auch den „streichenden Weg“ zeigt. Das Alexandershaus und die Bullenwische (entspricht etwa dem Gelände des Bürgerfelder Kleingartenvereins am Bürgerbuschweg) geben Orientierungspunkte. Der Straßenverlauf markierte auch eine Aufteilung der Flächen und dürfte aus meiner Sicht etwa dem Rande der beige eingefärbten Fläche der nachstehend abgebildeten Vogteikarte von 1794 entsprechen.

Das rot eingezeichnete Raster von Strassen wurde um 1818 in die Vogteikarte eingetragen.

Ausschnitt aus der Oldenburgischen Vogteikarte von 1794 mit den nachträglich eingezeichneten Gebietseinteilungen / Staatsarchiv Oldenburg

Das heutige Strassennetz besteht weitgehend auf diesem Straßenraster. Auch der heutige Verlauf der Alexanderstraße nördlich der Autobahn entspricht diesem Verlauf.

Der geplante Ausbau endete hier noch an der Querung der Südbäke. Heutzutage ist dieser Wasserzug im Bereich der Alexanderstraße weitgehend verrohrt und nicht mehr sichtbar. Weiter stadteinwärts geht es über bereits vorhandene Wege. Die Alexanderstraße scheint hier nur ein Weg zwischen den Feldern zu sein. Noch kurz vor dem Bau der Bahnstrecke nach Wilhelmshaven war der Ausbau nicht abgeschlossen. Die Dringlichkeit für einen Ausbau fehlte auch, weil die Hauptverkehrsströme im Fernverkehr Richtung Westen und Norden über die bereits besser ausgebauten Straßen liefen:

  • Richtung Westen war inzwischen die Ofener Straße Richtung Zwischenahn und weiter über Westerstede nach Ostfriesland ausgebaut.
  • Richtung Norden ging der Fernverkehr über die Nadorster Straße Richtung Rastede und von dort weiter Richtung Varel.

Die Alexanderstraße war nur noch von lokaler Bedeutung, wie auch die Fluss- und Weg-Karte von 1852 zeigt.

Ausschnitt aus der Fluss- und Weg-Karte des Herzogthums Oldenburg

Die „Fluss- und Weg-Karte des Herzogthums Oldenburg von 1852“ zeigt die Situation deutlich.

Die eingezeichneten Wege existieren bis auf wenige Ausnahmen bis heute, allerdings gibt es hier auf der Karte keine Unterschied zwischen Wirtschaftswegen (am Rande des Bürgerbuschs), Wohnstraßen (wie Feldstraße oder Bahnweg) und Hauptstraßen wie Alexanderstraße. Das zeigt auch, dass nach heutigen Gesichtspunkten die Straßen eher Feldwegen entsprochen haben. Die Alexanderstraße ist nur noch Teil eines lokalen Straßennetzes.

Zur Orientierung ist der große Bürgerbusch, der in der Karte nicht eingezeichnet ist, im Kartenausschnitt nachträglich mit einem Stern (*) markiert. Die umlaufenden Wege machen ihn gut erkennbar.

Quelle: Stadtmuseum Oldenburg

Etwa 30 Jahre nach der Inbetriebnahme der Bahn: Die Alexanderstraße ist inzwischen ausgebaut. Am heutigen Streekenweg ist eine Fabrik mit Bahnanschluß eingezeichnet. Die Lage der Straßen ist unverändert. Im Unterschied zur Karte von 1852 sind hier die Unterschiede der Wegtypen deutlich erkennbar. Der Fernverkehr verläuft zwar nicht mehr über die Alexanderstraße, sie hat aber trotzdem überörtliche Bedeutung und ist als Hauptwegachse erkennbar.

Der Bahnübergang der Alexanderstraße liegt hier mitten auf einer Straßenkreuzung. Inzwischen sind die einmündenden Nebenstraßen längst verschwenkt. Der Übergang wird derzeit durch eine Bahnüberführung ersetzt.