Das Großherzogtum Oldenburg hat erst sehr spät einen Anschluss an das Bahnnetz erhalten. Über die Hintergründe ist viel geschrieben worden. Anstoß gab letztendlich die Notwendigkeit eines Bahnanschlusses für den preußischen Marinestützpunkt Wilhelmshaven, der nur über oldenburgisches Gebiet zu erreichen war. Am 6. Februar 1864 wurde nach jahrelangen Verhandlungen ein Vertrag über den Ausbau der Strecke Oldenburg-Heppens (Wilhelmshaven) geschlossen. Im September des Jahres wurde eine Eisenbahn-Baukommission gegründet und am 7. Juni 1865 war Beginn der Erdarbeiten.

Nach nur zwei Jahren (!!!) Bauzeit wurde der Betrieb auf der Strecke am 15. Juli 1867 eröffnet. Die Strecke von Oldenburg nach Bremen war inzwischen wenige Wochen vorher fertiggestellt worden.

In die Zeit des Bahnbaus fiel auch die Umstellung der Messgrößen auf das metrische System. Die „Maaß und Gewichtsordnung“ vom 17. August 1868 hatte für den 1. Januar 1872 die Einführung des metrischen System festgesetzt.

In Bürgerfelde verläuft die Bahntrasse nahezu exakt in Nord-Süd-Richtung wobei sie nicht nur den Weg an der Westseite des Stadtbusches exakt auf einer Straßenkreuzung quert, sondern auch die Alexanderstraße genau auf der Kreuzung Feldstraße.

Bahnausbau

Aus heutiger Sicht ist es undenkbar, dass eine Straßenkreuzung mitten auf dem Bahnübergang liegt. Direkt an einem Übergang einmündenden Nebenstraßen wurden seitdem verschwenkt:

  • Am oberen Ende des Bahnwegs wurde die direkt neben der Bahn laufende Straße kurz vor der Einmündung in den Bürgerbuschweg nach rechts verschwenkt, so dass sie etwa 20m hinter dem Bahnübergang in den Bürgerbuschweg einmündet.
  • Auch die Feldstraße knickt hinter dem Streekenweg ab und läuft nicht mehr senkrecht auf die Alexanderstraße.
  • Selbst an Bahnübergängen auf Feldwegen wurden direkt am Bahnübergang liegende Einmündungen beim aktuellen Ausbau der Bahnstrecke nach Wilhelmshaven verlegt und zudem Verkehrsschilder zur Vorfahrtregelung aufgestellt obwohl dort nur wenige Fahrzeuge pro Tag zu erwarten sein dürften.

Abgesehen von diesen Umbauten an den Bahnübergängen wurde die Strecke bis weit über das Jahr 2010 immer weiter zurückgebaut, auf längeren Abschnitten war die Trasse nur noch eingleisig. Erst mit dem Bau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven wurde die Strecke zweigleisig komplett erneuert, mit Schallschutzwänden ausgerüstet und elektrifiziert.

Bahnübergang Alexanderstraße

Im Rahmen des Ausbaus der Bahnstrecke wird der Bahnübergang Alexanderstraße aufgehoben und durch eine Bahnüberführung ersetzt. Im Januar 2021 wurden zahlreiche ausgewachsene Bäume entlang der Bahntrasse gefällt, auch auf den für die Baustelleneinrichtung vorgesehenen Flächen.

Direkt neben der Strecke wurde ein Umgehungsgleis gebaut, sogar mit Oberleitung und Lärmschutzwänden an einigen Stellen. Über dieses Gleis läuft nun der komplette Bahnbetrieb. Auf einer Strecke von der Südbäke bis zum krummen Bahnweg wurden die Gleise entfernt und der Untergrund ausgebaggert und verdichtet. Auf den verdichteten Untergrund werden Winkelstützwände in Stahlbetonbauweise errichtet. Die Höhe dieser Wände nimmt in Richtung Bahnüberführung entsprechend zu. Der Zwischenraum zwischen den seitlichen Wänden ist mit Erde verfüllt worden. Darauf wird dann die neue Trasse gebaut werden.

An der Alexanderstraße wurden die Pfeiler der Brückenkonstruktion gebaut. Zunächst wurden die Fundamente erstellt. Für die erforderlichen Baugruben wurden Spundwände rund um die Gründung eingerammt. Um den Platz für diese Arbeiten zu haben wurden die Alexanderstraße sowie ein Rad- und Fußweg verschwenkt. Der östliche Rad- und Fußweg wurde sogar komplett beseitigt.

Aktuelles 2024

Die Bauarbeiten liegen sicherlich voll im Zeitplan: Inzwischen ist ein (provisorisches?) Gleis über die neu gebaute Strecke verlegt und in Kürze dürften die Abschlußarbeiten für die Inbetriebnahme anstehen. Die Arbeiten an der Alexanderstraße können erst begonnen werden, nachdem das derzeitige ebenerdige Umgehungsgleis abgebaut wurde, also nachdem die Züge die neu gebauten Überführung nutzen.

Leider ist der Fuß- und Radweg stadtauswärts rechts der Alexanderstraße immer noch gesperrt…wir hoffen, dass nach dem Abbau des Umfahrungsgleises hier schnell wieder eine durchgehende Verbindung hergestellt wird, so dass wir das Einkaufszentrum dann wieder direkt erreichen können.

Von unserem Haus aus können wir kleine Abschnitte der höher gelegten Strecke sehen. Da dort durchsichtige Lärmschutzelemente eingesetzt wurden dürfte man zukünftig hier sogar ein wenig „Trainspotting“ machen…